Sehnsucht
Kennst du die Sehnsucht nach der Sonne? Und das wunderbare Gefühl
der Dankbarkeit, wenn du sie dann endlich wieder im Gesicht spürst? Ich durfte
gestern tief in dieses Gefühl eintauchen und möchte dir heute einfach von diesem
wunderschönen Tag erzählen.
Hochnebel
Hochnebel. Nebel, der gefriert
und an den Ästen sitzt, die Bäume wie verzaubert wirken lässt. Die Auwälder
sind in diffuses Licht getaucht. Eine ganz eigene Stimmung. Hat durchaus
Charme.
Dennoch, mit der Zeit
wird es mir einfach zu viel. Heute ist schon der siebte Tag am Stück, an dem meine
Heimatstadt Freising in Nebel gehüllt ist. Ich habe Sehnsucht nach Sonne. Nur
das Wissen, dass sie da ist, auch wenn Nebelschwaden sie verstecken, reicht mir
jetzt halt doch nicht mehr. Die Sehnsucht, sie zu spüren, ist riesengroß.
Versprechen von Sonne
Einer lieben Freundin,
die hier wohnt, habe ich am Vorabend von meiner Sehnsucht erzählt und in der
Früh kam von ihr eine Sprachnachricht „Sonne ist da. Herrlichstes Wetter“. Ein
Glück, dass ich heute frei habe. So kurzfristig findet sich eh niemand, der
mich begleitet, also gönne ich mir einen Tag nur für mich. Rein ins Auto und los
geht es an den schönen Ammersee.
Jetzt sitze ich hier an
seinem Ufer, in Riederau, an der Schiffsanlegestelle. Die Sonne scheint mir
direkt ins Gesicht, das Wasser schwappt in ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen
ans Ufer. Schwappt hin und her. Leises Grummeln.
Möwen kreischen. Und
ich bin raus aus dem Nebel. Endlich spüre ich die Sonne wieder in meinem
Gesicht. Dankbarkeit.
Traumwetter – und keiner ist da, es zu genießen
Trotz des Traumwetters
bin ich hier quasi allein. Es ist Dienstagvormittag - wäre heute Sonntag, wäre
hier wohl richtig viel Betrieb. Vielleicht auch an einem anderen Dienstag, der
nicht ausgerechnet Faschingsdienstag ist. Aber so sitze ich alleine auf einer
Parkbank. 15 weitere Bänke stehen in unmittelbarer Umgebung und warten auf
Besucher.
Wie tut das gut. Ich
habe mir eine Decke als Sitzunterlage mitgenommen und bin wunderbar warm
eingepackt. Da kann mir die leichte Brise, die immer wieder vom See her weht, gar
nichts anhaben. Sonne tanken. Herrlich.
Dankbarkeit
Ich bin voll und ganz
mit Dankbarkeit erfüllt für diesen Moment. Einfach hier sitzen zu können. Die
Augen schließen, den Geräuschen der Wellen zuhören, den Atem fließen lassen.
Mit jedem Ausatmen
alle Gedanken ziehen lassen. Mehr und mehr. Einfach nur fühlen und lauschen. Es
wird immer stiller in mir. All die Gedanken kommen zur Ruhe, das innerliche Ringen
um eine Entscheidung, das mich die letzten Tage begleitet, lässt nach und
verschwindet ganz.
Dankbarkeit erfüllt
mich. Dankbarkeit dafür, einfach hier sitzen zu dürfen.
Atmen und Energie
tanken.
Vertikales Atmen
Von ganz alleine
stellt sich das vertikale Atmen ein. Ich nehme die Verbindung mit der Erde
wahr. Spüre, wie ich von ihr getragen werde, spüre ihre stärkende Energie. Und
aus diesem Gefühl der Verankerung und Verbundenheit heraus öffne ich mich auch
den Energien des Universums. Es fühlt sich so gut an, die Energieströme zu
spüren.
Die Rose von Jericho
Kennst du die Rose von
Jericho? Eine Pflanze, die sich zu einer Kugel zusammenzieht, wenn sie abstirbt.
Sobald sie mit Wasser in Berührung kommt, entfaltet sie sich wieder, um ihre
Samen abzugeben, wird ganz dunkeloliv und ist hübsch anzusehen.
So ungefähr fühlt
sich, während ich hier sitze, mein energetisches Herz an. Es ist wie eine
kleine, feste Kugel, die sich langsam öffnet. Wie die Rose von Jericho, wenn
diese ein Blatt nach dem anderen entrollt und sich öffnet.
Mir ist es so, als
würden sich in meinem Herzensraum die Energien von Himmel und Erde miteinander
verbinden und über das geöffnete Herz nach außen strömen.
Innerer Frieden und Dankbarkeit
Ich spüre einen tiefen
inneren Frieden. Für den Moment ist nichts mehr weiter wichtig.
Einfach nur sein.
Hier sitzen, die Sonne
spüren, die Energien fließen lassen. Was für ein Geschenk. Ich fühle mich
gesegnet.
Funkelnde Diamanten
Als ich die Augen nach
einer ganzen Weile wieder öffne, sehe ich den See vor mir liegen, funkelnd und
glitzernd im Sonnenlicht.
In der Ferne das andere Ufer, eine hügelige bewaldete
Landschaft durchsetzt von weißen Schneefeldern. Am Horizont fallen die Hügel
sanft ab, dort wo das Mündungsgebiet der Ammer liegt. Der ganze See wirkt so
friedlich.
Abschied
Voll Dankbarkeit, dass
ich hier an diesem schönen Platz zwei ungestörte Stunden verbringen durfte,
nehme ich Abschied. Jetzt freue ich mich auf einen ausgedehnten Spaziergang.
Was für ein herrlicher
Tag.
Nachlese:
Das Bild der Rose von Jericho kam mir heute während ich dort saß, nun hier, zu Hause vor dem Computer, wollte ich doch noch einmal nachschlagen, was es damit auf sich hat. Und fand ganz interessant, was in Wikepedia u. a. dazu steht:Die Rose von Jericho wurde aus den Kreuzzügen und von späteren Pilgern nach Europa gebracht. In den Legenden über die Flucht von Joseph und Maria nach Ägypten (nach der Geburt Jesu, um dem Kindermord des Herodes zu entgehen) wird erwähnt, dass die Jungfrau Maria diese Pflanze auf der Flucht gesegnet haben soll und diese "Rose von Jericho" entlang ihrem beschrittenem Wege wuchs. So erstaunt es auch nicht, dass die Pflanze in Ägypten "Kaff Maryam" (Handballen der Maria) und in Algerien "Id Fatma Bint el Nabi" (Hand der Fatma, Tochter des Propheten) genannt wird.
Beduinenfrauen weichen die Pflanze ein und verwenden den Sud, um Krankheiten zu heilen.
Bei deutschen Bauernfamilien wird die Rose von Generation zu Generation weitergereicht, um Glück und Segen zu übergeben.
Hebammen wässern diese Pflanze, sobald die Wehen einsetzen. Ein alter Glaube besagt, dass dies die Geburt erleichtern soll und nach dem Erblühen das Kind geboren wird. Nach der Geburt wird die Rose dem Kind geschenkt.
Mehr Infos hier http://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Rose_von_Jericho.
FAZIT
Nach diesem schönen Aufenthalt am See und einem wohltuenden
Spaziergang bin ich noch in einem sehr kleinen, ganz ungewöhnlichen Kaffeehaus gelandet.
Und dort mit einer interessanten Frau ins Gespräch gekommen. Ich fühle mich heute
reich beschenkt vom Leben. Es tat mir richtig gut, mich ohne konkreten Plan treiben
zu lassen, mal eine Auszeit zu nehmen für ein paar Stunden. Die Sonne zu spüren
– im Gesicht und im Herzen.
Einladung zum Austausch
Was hast du für Erfahrungen? Was tut dir so richtig gut?
Schreib doch davon im Kommentar und lass mich daran teilhaben! DANKE!
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