Montag, 15. September 2014

Ich muss noch schnell …. Stress abbauen

Kann das funktionieren? Noch schnell #Stress abbauen? Dies ist doch ein Widerspruch in sich. Der Satz „ich muss noch schnell …“ erzeugt ein Gefühl von Druck. Denn etwas schnell tun zu wollen, beinhaltet schon den Gedanken, „ich habe nicht viel Zeit“ und „ich muss mich beeilen“.


Wie oft am Tag benutzt du – gedacht oder ausgesprochen – die Formulierungen „schnell noch“, „rasch mal eben“ oder ähnliche? Hast du schon einmal darauf geachtet, was diese Gedanken mit dir machen?


Foto: Ismaninger Stausee, aufgenommen von Reiner Endriß

Innere Unruhe

Lust auf einen Versuch? Wunderbar, dann schüttele deine Arme und Beine aus, nehme ein paar tiefe Atemzüge, spüre in deinen Körper hinein. Wie fühlt er sich gerade an? Und dann spreche innerlich den Satz „ich muss schnell noch ..“. Sei ganz aufmerksamer Beobachter. Nimm wahr, was in deinem Körper geschieht. Was passiert, wenn du diesen Satz innerlich sagst? Kannst du irgendwo Anspannung wahrnehmen oder ein Gefühl von Druck? Entsteht innere Unruhe? OK. Dann atme ein paar Mal kräftig aus, schüttle noch einmal deine Arme und Beine aus, um die Anspannung wieder los zu werden.

Und nun erlaube dir, diesen Satz neu zu formulieren. Den Druck rauszunehmen. Nehmen wir mal als Beispiel eine ganz alltägliche Tätigkeit: „ich muss schnell noch die Spülmaschine ausräumen“ wie oft hast du diesen Gedanken im Kopf? Bestimmt beinahe täglich, oder? Diesen Satz könnte man beispielsweise umformulieren in „ich räume jetzt die Spülmaschine aus“. Kein „muss“, kein „schnell“ und keine negative Bewertung der anstehenden Aufgabe – es ist einfach wie es ist. Wie fühlt sich das an?

Ausrichtung

Und wenn du diese Aufgabe dann erledigst, lade ich dich ein, genau bei dieser Tätigkeit mit deinen Gedanken zu sein. Überlege nicht schon wieder, was noch alles kommt. Multitasking hört sich wunderbar an, ist aber ein wesentlicher Stressfaktor.

Tue immer nur eine Sache. Mache diese mit deiner ganzen Aufmerksamkeit, richte deine Energie darauf aus. Du wirst bemerken, dass sich die einzelnen Aufgaben viel besser erledigen lassen, wenn sie deine volle Aufmerksamkeit bekommen.

#Stress im Alltag lässt sich manchmal schon durch eine andere Ausrichtung der Gedanken reduzieren. Auch das Ausräumen der Spülmaschine ist ein Ziel, das es verdient, ernst genommen zu werden. Ist die eine Aufgabe erledigt, gehe an die nächste und gib dieser wieder die volle Aufmerksamkeit. Ohne den Gedanken „noch schnell“. Durch die Fokussierung deiner Energie auf genau diese Aufgabe wirst du diese viel rascher erledigt haben, als wenn du versuchst mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen und deine Konzentration und Energie sich zerfleddert.

Ruhe und Gelassenheit

Ich habe dieses Prinzip, wie wertvoll es ist, sich zu fokussieren, vor Jahren einmal sehr schön in einer großen Facharztpraxis beobachten können. Diese Praxis führt auch ambulante Operationen durch und bestellt morgens alle Patienten zur selben Zeit ein. Das ergibt ganz automatische lange Schlangen von Patienten, die schon allein davon etwas verärgert sind, viele auch nervös wegen der bevorstehenden OP.

Am Empfang waren zwei Helferinnen, jede hat ein Telefon neben sich und eine Schlange wartender Patienten vor sich. Die Telefone klingelten ständig. Die eine Arzthelferin war bemüht, gleichzeitig zu telefonieren und den nächsten Patienten aufzunehmen. Sie war „zerrissen“, musste häufig am Telefon etwas nachfragen, weil sie gleichzeitig mit einem Patienten sprach und am Telefon nicht alles mitbekam. Die Patienten waren bei ihr etwas „muffig“ – ich vermute, dass dies daran lag, dass sie nicht die volle Aufmerksamkeit bekamen. Diese Arzthelferin wirkte sehr gestresst, obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte.

Ganz anders ihre Kollegin. Die wirkte sehr gelassen und fröhlich. Und mir fiel auf, dass sie entweder telefonierte oder mit einem Patienten sprach. Sie wechselte ab. Solange sie telefonierte, mussten die Patienten warten. Wenn sie mit einem Patienten sprach, musste der Anrufer Geduld haben. Ihre Aufmerksamkeit war auf eine Sache ausgerichtet. Diese Helferin hatte auch Patienten, die geduldig warteten, bis ihr Telefonat beendet war und dann freundlich mit ihr sprachen.

Es war wirklich ein krasser Unterschied zwischen den beiden Warteschlangen.  Beide machten den gleichen Job – die eine sichtlich gestresst und die andere mit Gelassenheit und Freude.

Fokussierung auf eine Sache

Das heißt für mich – jeder hat die Wahl, wie er die Dinge angehen möchte und ob die Dinge im außen mich unter Druck setzen oder nicht, hat viel mit meiner Fokussierung zu tun. Ruhe und Gelassenheit statt Stress im Alltag sind realisierbar.




Wie sind deine Erfahrungen? Würde mich freuen, wenn du davon im Kommentar berichten würdest. 






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