Kann das funktionieren? Noch schnell #Stress abbauen? Dies
ist doch ein Widerspruch in sich. Der Satz „ich muss noch schnell …“ erzeugt
ein Gefühl von Druck. Denn etwas schnell tun zu wollen, beinhaltet schon den
Gedanken, „ich habe nicht viel Zeit“ und „ich muss mich beeilen“.
Foto: Ismaninger Stausee, aufgenommen von Reiner Endriß
Innere Unruhe
Lust auf einen Versuch? Wunderbar, dann schüttele deine Arme
und Beine aus, nehme ein paar tiefe Atemzüge, spüre in deinen Körper hinein. Wie
fühlt er sich gerade an? Und dann spreche innerlich den Satz „ich muss schnell
noch ..“. Sei ganz aufmerksamer Beobachter. Nimm wahr, was in deinem Körper
geschieht. Was passiert, wenn du diesen Satz innerlich sagst? Kannst du
irgendwo Anspannung wahrnehmen oder ein Gefühl von Druck? Entsteht innere
Unruhe? OK. Dann atme ein paar Mal kräftig aus, schüttle noch einmal deine Arme
und Beine aus, um die Anspannung wieder los zu werden.
Und nun erlaube dir, diesen Satz neu zu formulieren. Den
Druck rauszunehmen. Nehmen wir mal als Beispiel eine ganz alltägliche
Tätigkeit: „ich muss schnell noch die Spülmaschine ausräumen“ wie oft hast du
diesen Gedanken im Kopf? Bestimmt beinahe täglich, oder? Diesen Satz könnte man
beispielsweise umformulieren in „ich räume jetzt die Spülmaschine aus“. Kein „muss“,
kein „schnell“ und keine negative Bewertung der anstehenden Aufgabe – es ist
einfach wie es ist. Wie fühlt sich das an?
Ausrichtung
Und wenn du diese Aufgabe dann erledigst, lade ich dich ein,
genau bei dieser Tätigkeit mit deinen Gedanken zu sein. Überlege nicht schon
wieder, was noch alles kommt. Multitasking hört sich wunderbar an, ist aber ein
wesentlicher Stressfaktor.
Tue immer nur eine Sache. Mache diese mit deiner ganzen
Aufmerksamkeit, richte deine Energie darauf aus. Du wirst bemerken, dass sich
die einzelnen Aufgaben viel besser erledigen lassen, wenn sie deine volle Aufmerksamkeit
bekommen.
#Stress im Alltag lässt sich manchmal schon durch eine andere
Ausrichtung der Gedanken reduzieren. Auch das Ausräumen der Spülmaschine ist
ein Ziel, das es verdient, ernst genommen zu werden. Ist die eine Aufgabe
erledigt, gehe an die nächste und gib dieser wieder die volle Aufmerksamkeit.
Ohne den Gedanken „noch schnell“. Durch die Fokussierung deiner Energie auf
genau diese Aufgabe wirst du diese viel rascher erledigt haben, als wenn du
versuchst mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen und deine Konzentration und
Energie sich zerfleddert.
Ruhe und Gelassenheit
Ich habe dieses Prinzip, wie wertvoll es ist, sich zu fokussieren,
vor Jahren einmal sehr schön in einer großen Facharztpraxis beobachten können.
Diese Praxis führt auch ambulante Operationen durch und bestellt morgens alle
Patienten zur selben Zeit ein. Das ergibt ganz automatische lange Schlangen von
Patienten, die schon allein davon etwas verärgert sind, viele auch nervös wegen
der bevorstehenden OP.
Am Empfang waren zwei Helferinnen, jede hat ein Telefon
neben sich und eine Schlange wartender Patienten vor sich. Die Telefone klingelten
ständig. Die eine Arzthelferin war bemüht, gleichzeitig zu telefonieren und den
nächsten Patienten aufzunehmen. Sie war „zerrissen“, musste häufig am Telefon
etwas nachfragen, weil sie gleichzeitig mit einem Patienten sprach und am
Telefon nicht alles mitbekam. Die Patienten waren bei ihr etwas „muffig“ – ich vermute,
dass dies daran lag, dass sie nicht die volle Aufmerksamkeit bekamen. Diese
Arzthelferin wirkte sehr gestresst, obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte.
Ganz anders ihre Kollegin. Die wirkte sehr gelassen und
fröhlich. Und mir fiel auf, dass sie entweder telefonierte oder mit einem
Patienten sprach. Sie wechselte ab. Solange sie telefonierte, mussten die
Patienten warten. Wenn sie mit einem Patienten sprach, musste der Anrufer Geduld
haben. Ihre Aufmerksamkeit war auf eine Sache ausgerichtet. Diese Helferin
hatte auch Patienten, die geduldig warteten, bis ihr Telefonat beendet war und
dann freundlich mit ihr sprachen.
Es war wirklich ein krasser Unterschied zwischen den beiden Warteschlangen. Beide machten den gleichen Job – die eine sichtlich gestresst und die andere mit Gelassenheit und Freude.
Es war wirklich ein krasser Unterschied zwischen den beiden Warteschlangen. Beide machten den gleichen Job – die eine sichtlich gestresst und die andere mit Gelassenheit und Freude.
Fokussierung auf eine Sache
Das heißt für mich – jeder hat die Wahl, wie er die Dinge
angehen möchte und ob die Dinge im außen mich unter Druck setzen oder nicht,
hat viel mit meiner Fokussierung zu tun. Ruhe und Gelassenheit statt Stress im
Alltag sind realisierbar.
Wie sind deine Erfahrungen? Würde mich freuen, wenn du davon im Kommentar berichten würdest.
Wie sind deine Erfahrungen? Würde mich freuen, wenn du davon im Kommentar berichten würdest.
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