In der Süddeutschen Zeitung (4. Juli 2014) stand ein Artikel
von Sebastian Herrmann, darin berichtet er von einem Versuch, der an der
Universität von Virginia von einem Psychologen Namens Timothy Wilson
durchgeführt wurde (Fachjournal Science Bd. 345, S. 75, 2014):
Die Probanden sollten
6 – 15 Minuten in einem nüchternen Raum sitzen und nichts tun – lediglich im
Geiste mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigen. Aufstehen oder einschlafen
durften sie nicht.
15 Minuten Auszeit,
mal zur Ruhe kommen. Klingt doch gut und nach einer leichten Übung, oder?
Weit gefehlt - die Mehrzahl der Teilnehmer empfand diese
Zeit als äußerst belastend. Das waren ihre Klagen: die Gedanken irren umher,
sie können sich nicht konzentrieren und fühlen sich belastet.
Dort wo die
Möglichkeiten, die man sonst zur Ablenkung nutzt, um einen herum greifbar
gewesen wären, wenn man sie hätte nutzen dürfen, war es noch viel schlimmer. Bei
den Probanden zu Hause wurde der Versuch auch durchgeführt, da war das Gefühl
der Belastung sogar noch größer.
Das Ergebnis war
altersunabhängig, es fällt dem Teenager ebenso schwer, sich nur mit seinen
Gedanken zu beschäftigen, wie dem Senior mit über 70 Jahren.
Dann wurde die
Versuchsanordnung verändert. Die Probanden bekamen ein Gerät zur Verfügung
gestellt, mit dem sie sich milde, jedoch unangenehme Elektroschocks verpassen
konnten. Vor dem Versuch haben alle Probanden vehement abgelehnt, sich selber
Elektroschocks zu verpassen.
Die nächsten 15
Minuten sollten sie sich mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigen.
Und was passierte? Eigentlich
ist es unfassbar, aber zwei Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen haben
sich selber schmerzhafte Elektroschocks verpasst, um nicht Nachdenken zu
müssen. Ein Proband drückte sogar 190 Mal auf den Schock-Knopf.
Nachdenken – eine offensichtlich
wirklich schmerzhafte Beschäftigung.
Was tun, wenn die Gedanken nicht zur Ruhe kommen?
Klar, es hat jeder diese Momente schon erlebt, in denen man
sich nach Ruhe und Entspannung sehnt
(z.B. beim Einschlafen), aber die Gedanken
wollen einfach nicht aufhören, sich im Kreis zu drehen.
Man gäbe viel darum, die Gedanken nicht wahrnehmen zu
müssen. Es gibt zum Glück angenehme Alternativen zum Elektroschock.
Eine Möglichkeit, das #Gedankenkarussell zu durchbrechen: gib
deinem #Verstand etwas Bestimmtes zu tun.
Zum Beispiel kannst du ihn damit
beauftragen, sich auf deinen Atem konzentrieren. Atme ein und aus.
Beobachte, was in deinem Körper geschieht, wenn du
einatmest. Lege eine Hand auf die Mitte deines Brustkorbes. Kannst du wahrnehmen,
wie er sich seitlich öffnet, sich leicht hebt und senkt beim Einatmen?
Versuche, mit jedem Atemzug immer etwas tiefer einzuatmen.
Lege die andere Hand auf deine Bauchdecke und nehme wahr, dass sie beginnt,
sich mit jedem Einatmen zu heben und mit dem Ausatmen zu senken. Wie ein Boot,
das sanft auf den Wellen geschaukelt wird, hebt sich deine Hand auf der
Bauchdecke und senkt sich wieder.
Und solange du mit dieser Beobachtung beschäftigt bist, wird
dein Gedankenkarussell eine Pause einlegen.
Dies ist eine sehr einfache #Atemübung, die du jederzeit, an jedem Ort durchführen
kannst. Zum Beispiel an der Arbeitsstelle als kurze Pause zwischendurch, oder
im Zug, beim Schlangestehen im Supermarkt.
Einladung zum Austausch
Wie geht es dir mit dem Thema
„Gedankenkarussell“? Was hast du für Erfahrungen gemacht? Was hilft dir? Ich
würde mich freuen, wenn du hier im Kommentar davon berichtest.
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